Maitland bei Kindern !!!

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Charlotte
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Maitland bei Kindern !!!

Beitrag von Charlotte » Di Jun 17, 2008 11:53 am

Hallo Zusammen !!
Wie wendet ihr das Maitlandkonzept bei Kindern an die mit Beschwerden zu Euch kommen. Einige Techniken sind, finde ich, manchmal ein bisschen zu aggressiv. Würde mich über Antworten freuen !!
Grüße Charlotte:)

padmin
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Es gibt keine agressive Manuelle Therapie nach Maitland

Beitrag von padmin » Di Jun 17, 2008 12:45 pm

Liebe Charlotte,

leider fehlt mir die Zeit mich weitläufiger auszudrücken.

Der Anwendung der manuellen Techniken geht eine gründliche Befragung und Untersuchung voraus. Dann folgen klinische Überlegungen und die Techniken werden ausgewählt.
Im Konzept sind eine Vielzahl von Sicherungsmechanismen eingebaut.
Es wird ein therapeutische Maßanzug für die Patienten geschaffen. Man bleibt jederzeit flexibel und passt die Techniken genau an die Beschwerden an.
Man behandelt beispielsweise sehr sanft wenn das Thema Schmerz im Vordergrund steht.
Man behandelt auch eher sanfter wenn die Persönlichkeit (Kind) des Patienten das gebietet.

Also, wer ein Kind mit agressiven Techniken behandelt ..., der hat nichts verstanden.
Ich empfehle nochmal mit dem Grundkurs von vorne anzufangen.
Pardon, aber gerade das Maitland Konzept als ein klinisch patientenorientiertes Konzept berücksichtigt ganz besonders die Eigenheiten des Patienten und das Thema Schmerz und Schmerzpyhsiologie.
Die Techniken sind sekundär und werden immer geleitet von klinischen Überlegungen.
Es gibt keine festgelegten "Kochrezepte".

Mit herzlcihem Gruß
der Peter
Peter Schuster
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Charlotte
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Beitrag von Charlotte » Di Jun 17, 2008 1:36 pm

Hallo Peter,

vielleicht habe ich meine Frage auch etwas falsch gestellt. Ich glaube, dass ich das Konzept schon verstanden habe und den Level 1 Kurs nicht nochmal machen muss. Meine Frage zielte viel mehr daraufhin, das es in der Behandlung von Kindern mit manual therapeutischen Techniken nicht so einfach ist. Ich wollte einen Erfahrungsaustausch. Meine Erfahrung hat mir gezeigt, das P/A´s, um nur ein Beispiel zu nennen, bei den meisten Kinder überhaupt keinen Sinn macht. Selbst ein 1 Grad kann da schon zu viel sein und ich rede da nicht von Patienten mit einer starken Schmerzsymptomatik. Meine Erfahrung ist, das man viel mit neuraler Mobilisation und weichen Techniken mit einbeziehen der Atmung erreicht. Auch gibt es ja anatomische und biomechanische Unterschiede, gerade was die obere Cx angeht.

Das es wichtig ist einen ausführlichen Befund zu machen und die Techniken patientengerecht anzuwenden ist mir klar. Ich habe auch alle CRAFTA Kurse sogar mit Zertifikat und da ist Harry auch sehr genau auf das Thema Kind eingegangen. Nichts für Ungut, aber vielleicht ist das das falsche Forum um solche Fragen zu stellen, wenn man dermaßen angegriffen wird. Schönen Tag noch, Ch.

padmin
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pardon, ich habe falsch geantwortet

Beitrag von padmin » Di Jun 17, 2008 5:13 pm

:)
ebenfalls nichts für ungut,

ich nahm vorschnell in kurzer behandlungspause beim lesen deiner mail an, du bist von jemand der nicht genügend background hat fehlinformiert worden, was die behandlung nach dem MK betrifft.

das gibts nämlich oft, dass leute sagen "wir bei maitland machen da..... "

völliger unsinn, es gibt zwar leitlinien, aber nicht jeder patient, egal ob kind oder erwachsener bekommt pas als behandlung.

du schreibst ja selbst, dass du befundorientiert arbeitst und gerne mit weichen neuralen techniken.
da kann ich nur sagen jawohl, bei kindern ist das oft das was notwendig ist.
kinder reagieren oft schneller als erwachsene und gerade die besonderheit des wachstums schafft bei kindern andere notwendigkeiten, die sich auch in klinischen zeichen wiederspiegeln und der form der behandlung.

dann hast du dir mit deinem zweiten beitrag aber gerade auch selbst geantwortet, was den sinn von pas bei kindern anbetrifft.

es gibt auch nicht die maitland technik an sich. Every technique is a brainchild of ingenuity sagte Geoff, d.h.

die klinische entwicklung einer technik entspringt klinischer überlegung

und

erlaubt ist was hilft und was durch positive evaluation seinen sinn beweist.

auf den kursen können nun mal nur basistechniken unterrichtet werden, da entsteht für viele, obwohl die instruktoren durchaus darauf hinweisen dass eine technik immer variabel ist, der eindruck, dass standardtechniken vorrangiger bestandteil des konzepts sind.

du bist doch auf dem richtigen weg, gerade wenn du sogar die atmung einbeziehst.
weiter so!!!


schreib doch einfach ein befundbeispiel dann antworten dir vielleicht leute, die viel mit kindern arbeiten.
es ist einfacher anhand eines ausgearbeiteten beispiels zu antworten, als in blaue hinein.

nochmal pardon

gruß
der peter
Peter Schuster
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Charlotte
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Beitrag von Charlotte » Do Jun 19, 2008 5:35 pm

Hallo Peter !!!
Kein Problem !!! Die Frage war glaube ich nicht so gut gestellt.

Ich habe ein Kind mit Spina bifida und dadurch bedingten Fehlwuchs der linken Extremitäten und einer entsprechenden Fehlhaltung. Ich würde ihn gerne noch mehr neural moblisieren, weiß aber nicht genau, wieviel ich machen kann, darf, wegen den anatomischen Veränderungen am Rückenmark und Nerven ????
Er hatte auch Taubheit in einem Bein, was deutlich besser geworden ist. Bei solchen Dingen tue ich mich einfach schwer. Habe auch schon Butler gelesen, aber nichts gefunden.
Grüße Charlotte

padmin
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Leider nur Pauschalantwort möglich

Beitrag von padmin » Do Jun 26, 2008 2:18 pm

Charlotte hat geschrieben:Hallo Peter !!!

Ich habe ein Kind mit Spina bifida und dadurch bedingten Fehlwuchs der linken Extremitäten und einer entsprechenden Fehlhaltung. Ich würde ihn gerne noch mehr neural moblisieren, weiß aber nicht genau, wieviel ich machen kann, darf, wegen den anatomischen Veränderungen am Rückenmark und Nerven ????
Er hatte auch Taubheit in einem Bein, was deutlich besser geworden ist. Bei solchen Dingen tue ich mich einfach schwer. Habe auch schon Butler gelesen, aber nichts gefunden.
Grüße Charlotte


Hallo Charlotte,

sorry, bin im Urlaub und kann nur gelegentlich mal online gehen.

Auf deine frage kann ich nur pauschal antworten.

Was du tust ist nur sekundär von der zugrunde liegenden Pathologie beeinflusst. Du hast natürlich recht, die natur des Problems hält einen natürlich in diesem fall eher dazu an vorsichtig zu sein.

Aaaber, deine klinischen Erkenntnisse sind viel wichtiger.
Ich muss mich zunächst outen dass ich die letzten spina bifida Kinder ca. 1991 behandelt habe als ich in einer schule für körperbehinderte arbeitete.

Zunächst mal gilt es herauszufinden in wie weit das Kind in seinen Aktivitäten des täglichen Lebens eingeschränkt ist. Das gibt einen ersten Hinweis in wieweit Vorsicht bei der Behandlung geboten ist.
Ich erinnere mich an einen spina bifida Jungen der mit seinem Rolli mit Vollgas auf eine dicke Weichbodenmatte gebrummt ist, dann direkt in den Purzelbaum schoß, um dann im Langsitz plus Slump sitzen zu bleiben.
Mehr neuraler Stress geht nicht J.
Der erste Eindruck ist, dass hier keine red flags vorliegen und auch keine besondere Vorsicht geboten ist, was neurale Mobilisation anbetrifft. Natürlich muß diese Hypothese durch die Ergebnisse einer gründlichen P/E noch untermauert werden.

Du schreibst, Du würdest „ihn gern mehr neural mobilisieren“.

Warum? Verzeih die Frage, aber Du hast es nicht begründet, deswegen muß ich fragen

Wann mobilisiert man neural?

Zunächst mal mußt Du neurale Zeichen finden bei Deiner Untersuchung der Neurodynamik. Sonst lohnt es sich nicht neural zu mobilisieren.
Entweder reproduzierbare oder vergleichbare Zeichen.

Dann schreibst Du dass er Taubheit hatte???

Das heißt nicht, dass man nicht neural mobilisieren darf. Denke an das Formujlar, was Ihr als Dnekhilfe n den Grundkursen ausfüllt.

Als erstes will ich wissen, wann hatte er Taubheit. Gestern, oder vor drei Jahren. Logisch, länger zurückliegend, seitdem beschwerdefrei = weniger Vorsicht nötig.
Gerade erst vor kurzem = mehr Vorsicht nötig.

Dann will ich wissen was der Auslöser der Taubheit war.

Kam sie:

Spontan, ohne Auslöser = sehr vorsichtig sein
Durch ein geringfügiges Ereignis ausgelöst = vorsichtig sein
Durch ein gröberes Ereignis ausgelöst = weniger Vorsicht nötig
Letzteres gilt natürlich nur, wenn die Beschwerden inzwischen abgeklungen sind und Stabilität vorliegt. Das stellst Du auch wieder anhand Geschichte, 24 Stunden Verhalten und den Aktivitäten des täglichen Lebens fest.


Du siehst, es ist nicht möglich, Dir eine pauschale Antwort zu geben.

Aber was waren nochmal die Leitlinien in Bezug auf eine neurale Behandlung? Das wird im Grundkurs und auch von David Butler unterrichtet.

Wie war das doch gleich mit dem Mechanical Interface (MI)?

Also, Behandlung mit neuralen Techniken, setzt neurale Zeichen voraus.

Aber, bevor Du neural drauf los mobilisierst, könntest Du (gerade weil Du eher vorsichtig sein willst) erst mal Zeichen im Verlauf des MI suchen und behandeln.
„Look along the track“ sagt David Butler. Das neurale System kann nur so gut sein wie das MI. (Wenn man die Wirkung einer Mobilisation rein mechanisch sehen will J )

Selbstverständlich setzt Du danach die neuralen Tests als Wiederbefund ein.

Wenn Du Dich dann entschließt neurale Techniken zu verwenden, dann wirst Du eher Sliders als Tensioners einsetzen.
Auisserdem wirst Du wenig oder gar nicht in den Widerstand arbeiten und auf keinen Fall neurologische Symptome wie z.B Taubheit oder Kribbeln auslösen.

Die Kriterien wann Du Dich dann entscheidest mehr in den Widerstand zu arbeiten findest Du bei David oder im Skript Level 2a, das führt zu weit hier.

Auch die Kriterien zur weiteren Steigerung, Mobilisation des MI in neuraler Vorspannung findest Du dort.

Aber Achtung, auch hier gilt wieder, es ist nicht das Ziel am Ende einer Behandlungsserie möglichst das gesamte Repertoire an Behandlungsprogression eingesetzt zu haben!!! Dieser Denkfehler wird oft begangen.

Alles was Du tust, basiert auf den Daten, die Du gesammelt hast und auf dem Clinical Reasoning, was sich daraus ableitet.

Ich hoffe ich habe nicht zu Deiner weiteren Verwirrung beigetragen und Grüße Dich von der Ostsee
Peter
Peter Schuster
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